Während die Affoltemer Spitzenmannschaft in der NLC mit den Gegnern um die vordersten Plätze wetteifert, findet sich die zweite Mannschaft seit dem letzten Ligaspiel auf dem letzten Gruppenplatz wieder. Einen Abstieg gilt es um jeden Preis zu vermeiden, die begrenzten 1.Liga-Plätze sind von den Mannschaften der 2.Liga heissbegehrt, ein Rückaufstieg in der nächsten Saison wäre also von grösster Schwierigkeit.
Mit Spielerklassierungen B14, B13 und C10 ist die Affoltemer Zweitmannschaft den mit im Durchschnitt B15 auftretenden Gegnermannschaften numerisch klar unterlegen, auch wenn die Ergebnisse oft knapper ausfallen, als man es erwarten würde.
Wie kommt man also vom letzten Platz weg?
Die Antwort findet sich in Sabbatical-Rückkehrer Tobias Klee – nicht nur Top-Coach, sondern auch Over-the-Top-Spieler, der mit seiner A17 Klassierung und seinem in der Schweizer Tischtenniswelt weit bekannten Gesicht den Gegnern Furcht einflössen soll.
Am Dienstag, den 10.12, steht die Mannschaft in Bestbesetzung in der Butzenhalle am Start. Klee, Feuz, Brigmann, mit 17, 14, 13, die Gegner aus St. Gallen mit eindrücklicher 16, 15, 15 Aufstellung.
Die erste Runde startet angespannt, die Noppenbeläge der Gegenspieler ziehen die Ballwechsel in die Länge, der Schweiss tropft schon in den ersten Sätzen. Nur Klee steht mit der Lockerheit eines noch in den Ferien verbliebenen Geniessers an der Platte und steckt sich die Partie mit drei glatt gewonnen Sätzen in die Hosentasche. Brigmann muss sich trotz Aufholbemühungen dem stärkeren der beiden Noppenspezialisten geschlagen geben, während Feuz die Partie gegen seinen Gegner auskostet. Mit Ballwechseln mit bis zu 20 Ballberührungen und höchstspannenden Verlängerungssätzen ist das aus 3 Zuschauern und 4 Spielern bestehende Publikum bestens unterhalten. Durchsetzen kann sich der Affoltemer Schnäpper-Senior jedoch nicht, der erste Fünfsätzer der Partie geht somit an den Gegner.
Die Fünfsätzerei ist damit aber erst am Anfang. Feuz, der nach dem ersten Spiel auf die Noppen seines zweiten Gegners vorbereitet ist, schreibt den einen zweiten Fünfsatzkrimi, diesmal mit verdientem Happy End. Die nun ausgeglichene Bilanz wird jedoch nach dem nächsten Hin-und-Her-Spiel von Brigmann unglücklich wieder ins Negative verfrachtet. Auch Klee zeigt langsam Anstrengungsanzeichen, lässt sich seine Siegessträhne aber trotz verlorenen Erstsatzes nicht wegnehmen.
Im Doppel hat nach einiger Überlegung das neugeformte Kleuz-Doppel sein Debut. Der problemlose 3:0 Sieg deutet vielleicht auf die Geburt eines neuen Dreamteams hin.
Mit Zwischenstand 4:3 startet die letzte Einzelrunde, zwei Spiele müssen für den Mannschaftssieg noch heimgeholt werden. Brigmann schiesst seinen Gegner in drei knappen Sätzen weg, Feuz muss sich seinem Gegner in vier Sätzen geschlagen geben. Siegeshoffnung Klee kommt zum ersten Mal ins Straucheln und sieht sich nach drei Sätzen mit einem 1:2 Satzrückstand konfrontiert. Dank jahrelangem Mentaltraining und exzellentem Coaching von Zukunfts-C10-Jugendspieler Michael Rutishauser ist das Comeback jedoch kein Problem, und mit dem 3:2 ist nicht nur die Fünfsatzbilanz wieder ausgeglichen, sondern auch das Spiel verdient gewonnen.
Der Sieg katapultiert die Mannschaft vorerst auf den drittletzten Platz.
Doch das ist noch nicht genug. Zwei Tage darauf findet das, man könnte fast meinen, taktisch anstatt personalmangelhalber, verschobene Spiel gegen Rapperswil, derzeitiger Tabellenletzter, statt. Klee und Feuz erneut am Start, diesmal unterstützt von Holzinger, da Brigmann mit seinem Einsatz in Chur die Seniorenmannschaft vor einem w.o. retten muss. Die Gegner diesmal vermeintlich schwächer am Start, aber nicht zu unterschätzen.
Die Partie startet direkt unter Höchstspannung, alle wollen Fünfsätzer spielen. Klee kann die Aufholjagd seines Gegners doch noch unterbinden, Holzinger rollt von hinten das Feld auf. Feuz gibt die Partei in der Verlängerung noch aus der Hand, sein Kommentar: «Ich hatte eigentlich schon gewonnen, weiss auch nicht, was dann passiert ist.»
Mit einer ausnahmsweise positiven Fünfsätzer-Bilanz stürzt sich die Mannschaft auf die zweite Runde. Klee scheint in diesem Spiel die Gegenstrategie des Dienstags zu spielen, (diesmal zuerst das knappe Spiel, dann immer klarer), und gewinnt diesmal in vier Sätzen. Feuz muss sich dem stärksten Mann der Gegner geschlagen geben, der nichts anbrennen lässt. Holzinger scheint darauf aus, die Fünfsatzbilanz um ein weiteres Spiel zu erweitern, und gleicht diese mit ihrer Niederlage fairerweise wieder aus.
Doppel wird dieses Mal im Mixed-Format gespielt, am Start das eingespielte Houz-Doppel, um Klee die wohlverdiente Erholungspause zu gönnen. Wie es Tradition ist, geht der obligatorische Konzentrationssatz verloren, aber der Sieg geht dennoch an die Affoltemer.
Wie schon am Dienstag geht es mit 4:3 in die letzte Runde, zwei Spiele gilt es für den Sieg zu gewinnen. Mannschaftsführer von Team Rapperswil zeigt auch in seinem letzten Spiel keine Schwächen, auf Affoltemer Seite tut Siegesträger Klee es ihm gleich. Der Punkt zum Sieg liegt nun auf den Schultern der männlichen Mixed-Hälfte, der nach solider 2:0 Satzführung doch noch auf Gegenwehr stösst. Den Sieg lässt er sich aber nicht nehmen und mit einem Abschlussbombentopspin geht die Mannschaft mit einem erneuten 6:4 Sieg aus der Halle.
Damit ist ein Platz im Mittelfeld erstmal gesichert, die Gefahr des Abstiegs aber noch keinesfalls abgewehrt. Strengst geheime Verhandlungen werden jetzt in den Hinterzimmern ausgeführt, Klee ist sowohl bei den NLC-Schnäppern, als auch bei den 1.Ligerln begehrt. Wo er sein nächstes Spiel austrägt wird sich im neuen Jahr zeigen.